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Kunst aus Eis

Der Sauerländer Eiskünstler Joachim Knorra erschafft frostig-schöne Skulpturen aus glasklarem Eis. Zu sehen sind sie unter anderem im Eishäuschen in Hallenberg.

Schuld ist eigentlich Rudi Carrell. Also schuld daran, dass Joachim Knorra zum ersten Mal einen Eisschnitzer in Aktion sah und prompt Gefallen fand. Der Künstler war nämlich in der „Rudi Carrell Show“ zu Gast und ein Sauerländer Junge schaute ihm gebannt zu. Doch bis er selbst sich diesem Handwerk zuwandte, sollten noch einige Jahre ins Land gehen…

Heute ist Joachim Knorra ein gefragter Eiskünstler, der filigrane Skulpturen aus 50 Kilogramm schweren Eisblöcken schnitzt – meistens sogar live vor seinem Publikum. Seit 28 Jahren macht er das schon, seine Kunstwerke stehen auf Galabuffets, auf Messen oder Weihnachtsmärkten. Und im Eishäuschen in Hallenberg – denn hier präsentiert der Mann aus Bromskirchen regelmäßig seine Kreationen. Eine frostige Wunderwelt tut sich dann vor den Augen der Betrachter auf. Für die aktuelle Ausstellung hat Joachim Knorra Blumen in glasklares Eis gehüllt und die Quader dann bearbeitet. Lilien, Rosen oder auch Osterglocken sind in unvergänglicher Schönheit darin gebannt, so frisch und farbenfroh wie am Tag ihres ersten Aufblühens. Aber auch Blumen aus Schnee hat er mit einer speziellen Fräse in das empfindliche Material geschnitzt. Seiner Phantasie  entsprangen aber auch schon Fabelwesen aus dem Wasser und vom Land, Wildtiere aus den Sauerländer Wäldern und Wiesen oder Zirkusartisten.

Seit nunmehr sieben Jahren nutzt Joachim Knorra das Eishäuschen am Ortseingang von Hallenberg als Atelier und Ausstellungsraum. Die Dortmunder Actien Brauerei hatte es 1950 errichtet und dort Eisblöcke gelagert, die in den Wintermonaten aus Sauerländer Bächen gewonnen wurden. Bis in die 1960er Jahre ging das so, dann stand das Gebäude lange Zeit leer. Bis der Eiskünstler es bezog und zum kleinsten, aber wohl coolsten Museum in Nordrhein-Westfalen verwandelte. Hier hält er mittlerweile auch Seminare zum Eisschnitzen ab und gibt sein Wissen gern weiter.

Ein Wissen, das er übrigens von niemand geringerem, als dem Eiskünstler aus der „Rudi Carrell Show“ erworben hat. Die Welt ist manchmal eben doch recht klein. Der gelernte Bäcker Joachim Knorra war als Koch und Zeitsoldat bei der Bundeswehr in Norddeutschland tätig, als er dort zu einem Eisschnitz-Lehrgang entsandt wurde. Und sein Lehrmeister war der Mann aus dem Fernsehen.

Mittlerweile hat der Sauerländer Eiskünstler sein Handwerk zur Meisterschaft gebracht. Das Eis für seine Skulpturen stellt er selbst her. Denn damit die massiven Blöcke so klar wie Kristall aus den Truhen kommen, dafür braucht es eines besonderen Gefrierverfahrens. Das Wasser in den Quaderformen bleibt ständig in Bewegung, während es langsam zu Eis erstarrt. Mit Motorsäge und japanischem Eismeißel arbeitet Joachim Knorra dann die unterschiedlichsten Formen aus den kühlen Blöcken. Das funktioniert am besten bei einer Eistemperatur von minus 10 bis minus 12 Grad, denn dann habe Eis einen ähnlichen Härtegrad wie Holz. Etwa zwei Stunden braucht er für eine Skulptur. Wenn diese, bei Zimmertemperatur ausgestellt, langsam ihre Form verändert und  dahinschmilzt, verfolgt er das eher gespannt, denn traurig. Denn für ihn steht fest: Der Weg ist das Ziel – er erschafft immerzu neue Wunderwerke aus kaltem Eis.

Alle Informationen zum Eishäuschen in Hallenberg Hier stellt der Eiskünstler Joachim Knorra sich vor
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