Anne Martini (Sauerland-Kinderkrimi)

Anne Martini liebt das Sauerland durch und durch. Ihre Kindheitserinnerungen wimmeln von Kaulquappen beobachten, Buden bauen und auf Bäume klettern. Mit "Hannes und das Geheimnis am Borberg" hat sie den wohl ersten "Sauerland-Kinderkrimi" geschrieben. Wie es dazu kam und was die Region für sie so besonders macht, hat sie uns in einem Interview verraten.

Ein Krimi der im Sauerland spielt und noch dazu für Kinder – wie kommt man auf diese Idee?

Eines Tages fiel mir ein Krimi in die Hände, der in der Stadt spielen sollte, in der ich gerade wohnte. Schon nach wenigen Seiten wurde mir allerdings deutlich, dass die künstlerische Freiheit bezüglich der Orte für meinen Geschmack viel zu groß gewählt worden war. Schließlich liegt das Polizeigebäude in Brilon gar nicht am Marktplatz, der Hennesee nicht direkt vor den Toren und so weiter. „Das geht besser“, habe ich gedacht. Da ich immer schon einmal meine Liebe zum Wort in einer längeren Geschichte zum Ausdruck bringen wollte, habe ich diesen „Brilon“-Krimi zum Anlass genommen, ebendies zu tun und zwar mit authentischen und somit jederzeit besuchbaren Orten. „Hannes und das Geheimnis am Borberg“ ist wie ein Disneyfilm, für Kinder gemacht und darüber hinaus ist für jede Altersklasse etwas Bedenkenswertes dabei. Es lag mir fern, mich in die Psychologie eines Mörders, Menschenhändlers oder Bordellbesitzers hineinzudenken. Ich möchte mein Sauerland nicht mit diesen „Erwachsenenthemen“ in Verbindung bringen. Mit einem Kinderkrimi konnte ich das gut vermeiden (zwinkert).

Was hat Sie beim Schreiben inspiriert?

Der Krimi ist voll mit meinen Briloner Alltagsthemen. Jeder Charakter hat einen Paten im echten Leben. Manchmal ist es der Name, manchmal die Handlungsweise, manchmal die Funktion. Die meisten Themen kamen so oder so ähnlich einmal wirklich vor. Eine Bekannte hat tatsächlich teure Rassekatzen, die das Haus nicht verlassen dürfen, damit sie nicht geklaut werden. Der darauf aufbauende Kriminalfall ist quasi das einzige, was ich mir ausgedacht habe. Mein Deutschlehrer hat einmal gesagt: „Geschichten, die nicht außergewöhnlich sind, brauchen nicht erzählt zu werden.“ Hannes und seine Freunde Charlotte und Julius haben etwas Außergewöhnliches in meinen Alltag gebracht.

Was verbinden Sie besonders mit dem Sauerland?

Das Sauerland ist mein Gefühl von Heimat. Es ist mir qua Geburt ins Herz gesetzt. Ich liebe unsere Fichten- und Mischwälder, den Geruch von Waldboden, das „Knuspern“ der Tannenzapfen beim Darauftreten, den Blick vom Berg auf den Stausee. Gerne behaupte ich, dass es so viele verschiedene Grüntöne auf einmal kein zweites Mal auf diesem Planteten gibt. Aus dieser Liebe heraus ist jede Zeile meines Buches geschrieben. Sauerland ist für mich natürlich auch dieses eine Schützenfest, bei dem man alle wiedertrifft, die man das ganze Jahr sonst nicht sieht. Und nicht zuletzt sind wir die Region, in der hinter jedem Baum ein Weltmarktführer hockt, voller Innovation und Tatendrang, abwägend und mutig.

Worauf dürfen sich die Leser des Krimis freuen?

„Hannes und das Geheimnis am Borberg“ bietet authentische Sauerländer Orte und vor allem Natur. Es geht um Freundschaft und ein bisschen auch um Liebe. Die Charaktere sind echte Helden von nebenan, wodurch sie die Leserinnen und Leser hautnah mitnehmen in ihr Abenteuer. Freuen dürfen Sie sich auf knifflige Rätsel, atemberaubende Spannung und zum Glück ein Happy End.

Sind Fortsetzungen geplant? Was sind ihre nächsten Projekte?

Eine Fortsetzung ist schon ganz konkret in Planung und muss eigentlich „nur noch“ aus meinem Kopf aufs Papier. Charlotte hat über das Abenteuer am Borberg einen Bericht für die Schülerzeitung geschrieben und damit einen Preis gewonnen. Die ganze Klasse ist eingeladen worden, ein verlängertes Wochenende auf Burg Altena zu verbringen um dort einen „Burgführer für Kinder“ zu verfassen. Was für viele erst einmal langweilig klingt, entwickelt sich in den alten Gemäuern schnell zu einem geheimnisvollen Fall an.